HEIZHAUS MIT BETRIEBSHOF IM EHEM. KLOSTER REBDORF IN EICHSTÄTT


Auf einem Grundstück innerhalb der Mauern des ehemaligen Kloster Rebdorfs entsteht ein modernes Heizgebäude mit Polycarbonat-Fassade, dass zukünftig für die regenerative Energieversorgung des gesamten Realschulkomplexes sorgen wird.

PLANUNGSBESCHREIBUNG

Die Freianlagen setzen die schlichte Formensprache des modernen Heizgebäudes fort und stehen als Betriebshof später auch für übergeordnete Funktionen zur Verfügung. Reduziert auf das Gebäuderaster erstrecken sich großformatige Sichtbetonplatten in zwei Ebenen um das Gebäude. Die vorhandene Geländestruktur verschneidet sich innerhalb der befestigten Flächen mit den neuen Niveaus. Erforderliche Mauern werden in Ortbeton erstellt und inszenieren sich als scharfe Kanten zwischen den Plateaus. Eine Rampe und mehrere Treppenanlagen verbinden die entstehenden Schollen funktional miteinander und sorgen für harmonische Bewegungsabläufe zwischen den Ebenen. Als Ausgleichsfläche für das Bauvorhaben wird der vom Gebäude abfallenden Geländerücken als Streuobstwiese angelegt. Die Hochstämme nehmen das Raster nochmals auf und vernetzen so Gebautes mit dem traditionell Gärtnerischen.

REALISIERUNGSBESCHREIBUNG

Das realisierte Gebäude schwebt als halbtransparente Box zwischen dem oberen und dem unteren Betriebshof und liegt auf einem abgesetzten Sockelgeschoss auf. Während der obere Bereich flächig mit zwei Quadratmeter großen Betonplatten befestigt wurde, lösen sich die Flächen im unteren Hof auf und wurden überwiegend mit kleinteiligem Rasenfugenpflaster ausgeführt. Dadurch wird der geringeren Frequentierung Rechnung getragen. Lediglich die Strecken für den Abtransport der anfallenden Asche wurden hier mit Platten hergestellt.

Um die unterschiedlichen Ebenen der großformatigen Platten voneinander abzugrenzen wurden Stützmauern aus Ortbeton eingesetzt. Im Planaufriss unerkannt lassen diese die Oberfläche springen, ohne das Raster selber zu verändern. Auf diese Weise entstehen monumentale Brüche in den Flächen, die einerseits für die notwendige Integration von Treppen in die Gestaltung sorgen und gleichzeitig auch szenische Effekte zulassen. Die Neigung der Treppen ergibt sich aus dem Verlauf des umgebenden Klostergeländes und dem Neubau des Heizhauses mit seinen beiden Betriebshofniveaus.

Die Materialwahl zur Umsetzung der Außenanlagen reduziert sich bewusst und setzt Kontraste zum Vorhandenen ohne den Einbezug der Umgebung aus den Augen zu verlieren. Für die hochbelasteten Flächen wurden Belastungsplatten des Herstellers Stelcon eingebaut. Während diese mit ihrer rustikalen Struktur und Besenstrichoptik auf der Oberseite Akzente setzen, sind alle vertikalen Flächen in Sichtbeton glatt ausgeführt. Die Geländer zwischen den verschiedenen Ebenen nehmen aus den Fugen kommend das Plattenraster auf und wurden als rein funktionale Stahlkonstruktionen umgesetzt. Im Umfeld der Anlage werden Gabionenwände als weitere Komponente für Geländesprünge zur Umgebung hinzugefügt. So gelingt der Einbezug der historischen Klostermauer in die Rasterplanung, die aus dem selben lokalem Kalkstein errichtet wurde.

Vom Gebäude abgefangen erstreckt sich der obere Betriebshof als großzügig befestigte Fläche eben im Hang und bildet einen puristischen Gegensatz zur Kalkfelsenlandschaft der Umgebung. Über eine Fahrrampe und zwei Treppenanlagen gelangt man in den unteren Betriebshof. Dieser liegt tiefer als der ursprüngliche Geländeverlauf und verschwindet dadurch optisch hinter dem üppigen Grün der angrenzenden Streuobstwiese.

Die an das Heizhaus südlich angrenzende Streuobstwiese wurde als Ausgleichsmaßnahme für das Bauvorhaben angelegt. Sie kontrastiert mit der klaren, strengen Fassade und den umgebenden Belagsflächen. Eine Vielzahl von alten Obstsorten wurde hier im Gebäuderaster aufgepflanzt. Mittlerweile hat sich die autochthone Ansaat der Wiesenfläche als vielfältige Bienenweide etabliert und stellt einen neuen Baustein für die örtliche Biotopvernetzung dar.

KENNDATEN

Auftraggeber: Diözesan-/Universitätsbauamt Eichstätt . Beauftragte Leistungsphasen: 2 bis 9 . Planungsbeginn: Januar 2014 . Flächengröße: 4400 qm . Architektur: Diözesan-/Universitätsbauamt Eichstätt . www.dioezesanbauamt-eichstaett.de . Ausführung: Oktober bis Juni 2015 . Firma: Hans Hirschmann KG Bauunternehmung GmbH & Co